Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau ist mit MALFI! für denDeutschen Theaterpreis FAUST nominiert!
"Das ist eine ganz große Ehre für alle Beteiligten und schon jetzt eine Auszeichnung für unser Theater“, erklärt Intendant Daniel Morgenroth. „Dass wir gerade für das spartenübergreifende Projekt MALFI! nominiert wurden, bei dem das gesamte Haus auf den Beinen war und mit viel Kraft und Liebe diese Produktion zum Erfolg geführt hat, erfüllt mich mit großer Freude. Alle Kolleginnen und Kollegen dürfen mit Recht stolz auf sich sein! Die Nominierung ist ein Beleg für die künstlerische Leistungsfähigkeit des Gerhart-Hauptmann-Theaters mit seinen vier Sparten und zwei Standorten, denn nur gemeinsam wurde diese Produktion möglich.“
Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST gilt als Oscar der Theaterbranche. Er wird seit 2006 jährlich vom Deutschen Bühnenverein vergeben. Eine Fachjury benennt aus hunderten Vorschlägen der Bühnenvereinsmitglieder jeweils drei Nominierte in zwölf Kategorien. Die Preisverleihung mit der Bekanntgabe der Preisträger findet am 16. November im Theater Altenburg Gera statt.
Die Produktion MALFI! kann aus baulichen und logistischen Gründen trotz anhaltender Nachfrage nicht wieder aufgenommen werden. Ein immersives Nachfolgeprojekt ist mit GATSBY! für Sommer 2025 bereits in Arbeit. Presseanfragen: presse@g-h-t.de
Die Begründung der Jury für die Nominierung von Damian Hitz, André Winkelmann und Daniel Morgenroth in der Kategorie „Raum“.
Die 2500 Quadratmeter des alten Güterbahnhofs in Görlitz wurden in fünfmonatiger Arbeit zu einem Theatererlebnisraum umgestaltet. „MALFI!“ ist ein immersives Gesamtkunstwerk. Unzählige Räume verwandeln die historische Halle in eine eigene Welt. Da gibt es zum Beispiel die Werkstatt eines Sargmachers, ein Striplokal, herrschaftliche, palastartige Räume und einfache Zimmer, einen Markt, eine Irrenanstalt, sogar einen See und einen Birkenwald. Große Räume, kleine Räume, versteckte Räume, die man nur durch einen Schrank betreten kann und die vielleicht nur wenige Zuschauer:innen überhaupt entdecken. Am Ende der Performance konzentriert sich das Geschehen in einem zuvor verborgenen zentralen großen Raum, der Kathedrale.
Das Publikum kann sich in dieser Theaterwelt frei bewegen, die Handlungen laufen parallel ab. So erlebt jede:r Zuschauer:in eine eigene Version des Stücks.
Es ist wie in einem Computergame, bei dem man sich im Raum frei bewegt, sich in immer neuen Situationen wiederfindet und bald die Orientierung verliert.
Die bestehende Architektur des historischen Gebäudes wurde intelligent einbezogen und mit Einbauten umgebaut und ergänzt. Eine eigene Theaterwelt mit eigenen Gesetzen. Vom Zeitalter der Entstehung der Halle ausgehend, bewegt sich die zeitliche Einordnung der Installation bis ins Heute.
Besonders hervorzuheben ist der ungeheure, liebevolle Detailreichtum in der Gestaltung der Oberflächen und der Requisiten. Bei den Bodenbelägen gibt es mal Rasen, mal Teppich, mal (echten) Stein und sogar die Blumen und Obst und Gemüse auf dem Markt sind echt. Selbst Gerüche waren wichtig, jeder Raum hatte einen anderen, eigenen Geruch.
So etwas geht nur in gemeinsamer Kraftanstrengung. Motivation und Einsatz aller Beteiligten sind hier besonders hervorzuheben. Deshalb ist diese Arbeit auch als besonderes Beispiel zu nennen, was auch ein kleines Theater wie das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau mit sicherlich nur begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen auf die Beine stellen kann, wenn alle an einem Strang ziehen.
Wir freuen uns auf die gemeinsame Preisverleihung am 16. November im Theater Altenburg Gera.