Ein Theaterstück mit schönen Grundgedanken, soliden Charakteren und etwas Weihnachtsfeeling. Allerdings nicht ganz zu Ende gedacht - meiner Meinung nach. Daher habe ich drei Sterne gegeben.
Im folgenden möchte ich meine Meinung etwas genauer erklären. Wer das Stück noch nicht gesehen hat, liest am besten nicht weiter, da ich inhaltlich auf einige Punkte eingehen möchte, dir mir aufgefallen sind.
Beginnen wir mit dem Textbuch, welches dem Theaterstück zugrunde liegt: Es hat teilweise schöne Dialoge, aber eben auch nur teilweise. Für kleine Kinder leider doch viel belangloses Rumgeschwafel. Witze für ältere Kinder und Erwachsene wurden eingebaut, was toll ist. Allerdings darf das nicht auf Kosten der Verständlichkeit für die eigentliche Zielgruppe gehen.
Kleines Beispiel: Wenn von der "Managerin" gesprochen wird, müsste kurz vorher nochmal direkt klar werden, dass es sich dabei um das Eichhörnchen handelt. Die meisten Kinder kennen das Wort nicht und schalten irgendwann einfach ab, wenn die Geschichte nicht klar und logisch nachvollziehbar ist. Das ist schwierig und sicherlich eine Gradwanderung... Aber sie ist es wert, da genauer hinzusehen. Genauso der spanische Hund und sein Liedchen: sehr lustig... für Erwachsene. Für Kinder eher schwierig (die Konflikte lassen sich aus den Liedern generell eher schwierig herauskristallisieren).
Damit komme ich zum dramaturgischen Aufbau: auch da - grundsätzlich gut, aber was zum Beispiel die Hexen in diesem Stück wollten, erschließt sich mir bis jetzt noch nicht. Da reicht es nicht, diese kurz am Anfang einzuführen, damit sie in der Mitte eine eher ziellose Szene spielen können. Diese Anspielungen auf andere Märchen kennt mittlerweile jeder und ohne größeres Ziel der Figuren bleibt diese Szene eben fad. Auch bei dem Retten "der Kinder" des Hahnes: gute Idee, aber warum wird das erst so spät im Stück eingeführt? Dadurch wirkte es ziemlich banal: Die Eier waren die ganze Zeit da, aber der eigentliche Konflikt (Eichhörnchen und Eier retten) kam sehr spät! Die Figureneinführung hat den Großteil des Stückes eingenommen, das hat's leider etwas mühsam gemacht.
Im Gegenzug dazu gab es auch ganz tolle Stellen: Zum Beispiel den verzweifelten nachtblinden Hahn, der neben dem eigentlichen Ziel, die Bösewichte zu vertreiben, auch noch durch seine Nachtblindheit beeinträchtigt war. Das hätte ich mir auch für die anderen Figuren gewünscht. Die Spannungen zwischen Katze und Hund waren großartig, wurden leider nicht wirklich aufgelöst (Versöhnung etc.)... Die Mäuse waren auch herrlich, die wachsenden Pilze an sich ein toller Effekt für Kinder. Weil da nicht geredet, sondern gespielt wurde. Auch bei dem Räuberhauptmann, der aus dem Haus vertrieben wurde. Da kam Freude auf. Die Räuberbande kann meiner Meinung nach noch wesentlich "räuberlicher" sein, vor allem die Darsteller um den Hauptmann herum: Wie sie sitzen, reden und laufen, wirkte es für mich noch wesentlich zu zivilisiert.
Alles in einem: Ein Stück, was man sich mit den Kindern gern ansehen kann, aber trotzdem noch viel Luft nach oben. Gegen Ende kommt mit Sicherheit trotzdem Spaß auf und das Stück kann die Zuschauer so in den Bann ziehen.