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Die Laborantin

Schauspiel von Ella Road
Deutsch von John Birke
Aktuell nicht im Programm
Genetik. Heute Normalität bei Vieh- und Pflanzenzucht. In einer nahen Zukunft am Menschen: Ein einfacher Bluttest offenbart genetische Veranlagungen, Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiken sowie die Wahrscheinlichkeit
psychischer oder physischer Erkrankungen. Aus den Testergebnissen wird ein Ranking auf einer Skala von 1 bis 10 erstellt, welches sich auf das gesamte private und berufliche Leben auswirkt: Die Zulassung zum Studium, Jobchancen, Kreditvergabe, die Höhe der Krankenversicherung. Selbst die Liebe zu finden, wird schwierig – Partnerschaften mit passenden Erbanlagen werden als optimal empfohlen, denn wer möchte nicht ein gesundes Kind, das die besten Voraussetzungen fürs Leben mitbringt?
Schwanger werden möchte auch die Laborantin Bea. Sie arbeitet krisensicher in einem großen Krankenhaus an der Auswertung der Bluttests. Sie und ihr Freund Aaron haben ein gutes Ranking, aber das Geld ist knapp. Da wird bei ihrer besten Freundin Char die Veranlagung zu einer unheilbaren Erbkrankheit festgestellt. In ihrer Verzweiflung bittet Char Bea, ihren Bluttest zu fälschen, um wenigstens bis zum Ausbruch der Krankheit die Chance auf ein gutes Leben zu haben. Bea lässt sich darauf ein und wird, da sie einmal die Hemmschwelle, sich strafbar zu machen, überwunden hat, nun häufiger Bluttests fälschen. Denn vielen Menschen ist die Zahl, die über die Zukunft entscheidet, eine Menge Geld wert. Bald kann Bea sich eine große Wohnung leisten; auch einem gesunden Baby scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Doch wie lange kann man sich selbst und andere belügen?



Ella Roads Stück zeigt uns die Gefahren einer an Perfektion ausgerichtetenGesellschaft, in der Normierung und Optimierung als Wertemaßstab gelten.Die Laborantin wurde 2018 uraufgeführt und bereits für eine Verfilmung
optioniert‎.
Besetzung

Regie & Ausstattung



Regie
Stefan Eberle

Ausstattung
Kathlina Anna Reinhardt

Dramaturgie
Patricia Hachtel

Regieassistenz
Uwe Körner

Inspizienz
Ramona Ries

Soufflage (Proben)
Alexandra Rausch/­Nick Hentschel
Bewertungen & Kommentare
Die Inszenierung des Schauspiels unter der Regie von Stefan Eberle ist hervorragend gelungen. Die elementare Reduzierung auf das Wesentliche und die ästhetisch-akustisch herausfordernde Bühnensprache in Spiel, Musik und Ausstattung lassen das Erfolgsstück in Zittau/­Görlitz zu einem Erlebnis eigener Art werden. Das Stück berührt Grundfragen unserer Zeit in frappierender Weise. Und das Beste: Als Zuschauer nimmt man jeder Figur diesen dystopisch geprägten Kampf und den Schrei nach Glück ab. "Die Laborantin" am GHT ist sehr sehens- und erlebenswert. Danke!
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