Es ist ein Theaterstück für Erwachsene, welches den Weihnachtsabend zum Ausgangspunkt nimmt - ein Fest, von dem wir uns Harmonie und Freude versprechen, aber oft mit dem Gefühl ins Bett gehen, leerer zu sein als sonst. Die Situation am Weihnachtstisch bringt die Beziehungen innerhalb der Familie auf den Punkt: Unverständnis, Streit um nichts. Die einzige Person, die die alte Ordnung, den Frieden, die Gewissheit, die Wärme repräsentiert, ist die Großmutter.
Die Figuren sind in viele Schichten und Plattitüden gehüllt, die nichts zur Wahrheit über sie selbst, nichts zu ihren Gefühlen beitragen. Wichtig sind, so der Autor, die Gefühle, die Fähigkeit zu lieben, Gefühle auszudrücken und zu teilen.
Offensichtlich lässt sich der Inhalt des Stücks auf unsere "heutige Zeit" übertragen, wir leben in großen Spannungen, oft verursachen die kleinsten Dinge Streitigkeiten, Missverständnisse, und genau wie in Prześlugas Vorabend "gehen wir schlafen" mit einem Gefühl der Leere, der Angst, mit einer unbewussten Überzeugung von Sinnlosigkeit, Unmöglichkeit, Einsamkeit.
Im christlichen Kalender ist WIGILIA (der Heiligabend) ein Tag, der einem wichtigeren Fest mit feierlicher Erwartung vorausgeht; am häufigsten denken wir natürlich im Zusammenhang mit Weihnachten daran.
Aber dieser Kontext ist weiter gefasst. Wir sprechen oft von Heiligabend in einem metaphorischen Sinne, im Sinne eines wichtigen Ereignisses, das irgendeine grundlegende Auswirkung auf unser Leben hatte, irgendeinen Durchbruch im Verhalten, im Denken; wir sagen z.B. "am Vorabend meines Geburtstages - der Geburt meines Kindes - usw." - wir meinen den TAG, an dem irgendeine bedeutsame Wendung eingetreten ist, dass dieser Tag am Vorabend von "diesem Etwas" extrem wichtig, bahnbrechend, unbestreitbar war, Aufmerksamkeit verdiente.
Es ist unser heutiges Leben, das auf eine solche WIGILA wartet. Für einen solchen TAG, der diesen Tag als einen Tag des Durchbruchs definieren wird.
Die Wahl dieses Titels ist nicht unbedeutend, denn wir alle warten auf den Heiligen Abend der Umwandlung unseres gegenwärtigen Lebens in ein Leben vor der Pandemie.
Wir sehnen uns nach "Normalität", nach etwas, das uns so vertraut ist, und vor allem nach einem Gefühl der Sicherheit und Ruhe.