




Die Schauspieler haben mal wieder ihr Bestes gegeben, den Inhalt spannend und vielseitig vorzutragen. Auch die beiden Musiker waren meines Erachtens nach sehr gut in dem, was sie gemacht haben. Ebenso muss das Heraussuchen und Verbinden so vieler Lieder gewürdigt werden; das war sicherlich sehr viel Arbeit und auch das Singen und schnelle Switchen zwischen den Liedern braucht Handwerk.
Dennoch muss ich sagen: Mich hat dieses Stück sehr wütend gemacht, da ich mir als Zuschauer total veräppelt vorkam. Welche Zielgruppe sollte mit diesem Inhalt angesprochen werden? Weder wurde eine gute Story gebracht, die die Lieder miteinander verbinden könnte (sehr positiv gelungen in "In der Bar zum Krokodil", muss ja nicht immer eine wahnsinnig tiefgehende Geschichte sein) noch war es ein schöner Liederabend meines Empfindens nach, da die Lieder aus dem Zusammenhang gerissen wurden, Spannungskurven der Lieder in sich ständig missachtet und immer wieder mit dem selben Stilmittel - der Unterbrechung - auseinandergerissen wurden. Es war sehr anstrengend, zuzuhören und so kam leider gar kein Feeling in irgendeine Richtung auf. Auch Publikum, welches auf Witz und Humor wert legt, wurde kaum bedient: Außer den Theaterkollegen in den hinteren Reihen blieb fast das gesamte Publikum verhalten bei der Premiere, es gab mal hier und dort einen gelegentlichen Lacher.
Zusammengefasst war es meiner Meinung nach weder besonders lustig, noch nachdenklich stimmend, weit unterdurchschnittlich als Story erzählt und musikalisch leider - für mich als Laien jedenfalls - extrem belanglos.
Was mich am meisten daran ärgert, ist die Eigenbeweihräucherung des Theaters, das offenbar nicht aus dem miserablen Sommerstück vor zwei Jahren gelernt hat: Hier geht es nicht um Sehgewohnheiten, hier geht es darum, ob ein Stück überhaupt in irgendeiner Form für jemanden relevant ist. Dass die Zuschauer am Ende höflichkeitshalber geklatscht haben, war ein Geschenk für die Leistung der Schauspieler meines Empfindens nach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Stück von Dramaturgen guten Gewissens durchgewunken wird. Weder postdramatisch noch dramatisch noch originell, leider einfach nicht gelungen für mich (und so, wie es aussah, für einen Großteil des Publikums). Wenn schon der Zuschauer Geld für das Theater ausgeben soll und bei der Wahl so wählen soll, dass Geld für das Theater von der Politik angesetzt wird, dann frage ich mich, ob ich das wirklich will. Für so etwas will ich kein Geld ausgeben.
Nochmal: Eine große Leistung, die Lieder herauszuarbeiten und das alles umzusetzen. Aber leider geht hier die Zielgruppe, welche auch immer das sein soll, völlig verloren. Ich weiß nicht, was hier dargestellt werden sollte, aber da lohnt es sich wesentlich mehr, die anderen musikalischen Stücke des GHT sich anzuschauen.