Im Tanzstück Märchenhaft beeinflussen sich Volksmärchen, Kunstmärchen, Mythen und fantastische Erzählungen gegenseitig. Alle diese Gattungen haben bestimmte Merkmale: Es gibt eine schwierige Situation, einen Aufbruch aus dem Alltag und eine Prüfung, die oft unterstützt durch Wunder und hilfreiche Figuren bestanden wird. Am Ende gibt es entweder ein glückliches Ende oder das Scheitern des Helden, der für das Publikum eine Identifikationsfigur darstellt.
In seiner Zusammensetzung aus unterschiedlichen Erzählungen hebt das Tanzstück den Umgang mit Wundern hervor, denn in der märchenhaften Welt sind Dinge wie Drachen oder sprechende Tiere ganz normal. Die ausgewählten Erzählungen bewegen sich zwischen nostalgischer und ironischer Repräsentation der Märchenhelden und stellen eine ideale, beinah utopische Welt dar, in der am Ende alle Konflikte gelöst werden können. Die Parodie und die satirische Aktualisierung der Geschlechterrollen in Märchenhaft spielen zudem mit den Erwartungen der Zuschauerinnen und Zuschauer und zeigen die typischen guten und bösen Figuren auf eine neue Art.