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Manfred Krug: Abgehauen

Ludwig Blochberger und das Goin´Out West Quintet
Ludwig Blochberger und das Goin’ Out West Quintet lassen die Lieder von Manfred Krug neu erklingen. Den Rahmen für dieses besondere Konzert bildet Krugs autobiografisches Buch „Abgehauen“.
Samstag21.03.
  • 19:30 Uhr
  • Dauer: 2 Stunden 30 Minuten mit Pause
  • Haus Görlitz Großer Saal
  • Gastspiel
  • iCalendar
Mit seiner unkonventionellen Art und seinem unnachahmlichen Charme begeistert der 1937 in Duisburg geborene Schauspieler, Sänger und Entertainer Manfred Krug in der DDR und später in der Bundesrepublik ein Millionenpublikum. Seine Konzerte sind stets ausverkauft, die Schallplatten verkaufen sich wie warme Semmeln. „Wenn die schon nicht hierherkommen können, geb ich dem Publikum eben den Ray Charles“, bemerkte Manfred Krug einmal. Bei seinen Konzerten treffen die Leute auf den unverstellten, unzensierten, unbeugsamen Künstler, der die Pausen zwischen den Liedern nicht selten für Spitzen gegen den Staat nutzt.
Ab 1971 veröffentlicht Krug zusammen mit dem Komponisten und Saxofonisten Günther Fischer mehrere Langspielplatten, auf denen er anspruchsvolle, kunstvoll arrangierte Schlager und Chansons singt. Die Texte schreibt er unter dem Pseudonym Clemens Kerber selbst. Erich Honecker soll 1972 gesagt haben: „Wir brauchen viele Krüge“. Doch der Krug, den der Staatsratsvorsitzende eigentlich hatte vermehren wollen, ist an seinem Staat zerbrochen.
Im November 1976 gehört er zu den prominenten Unterzeichnern des offenen Briefs gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann. In Folge kommt es zu einer Unterredung zwischen den Initiatoren und SED-Funktionären in Krugs Privathaus, die er heimlich auf Tonband aufzeichnet. Krug weigert sich seine Unterschrift zurückzunehmen. Die Genossen reagieren mit voller Härte, der aufmüpfige Schauspieler wird kaltgestellt: Die Stasi überwacht ihn, zwei schon abgedrehte Filme werden nicht gezeigt, weitere Rollenangebote zurückgezogen, Konzerte ohne Grund plötzlich abgesagt. Nach Monaten der Repressalien sieht sich Manfred Krug gezwungen, einen Ausreiseantrag zu stellen. In den 32 Tagen von der Antragstellung bis zur Genehmigung führt er Tagebuch.
Fast 19 Jahre lang hält er dieses Manuskript unter Verschluss – Manfred Krugs Aufzeichnungen sind nicht nur ein aufregendes und erschütterndes Zeitdokument, sondern auch eine Augenöffnung für alle Generationen. Ludwig Blochberger liest und singt Manfred Krug, begleitet von den Jazzmusikern des Goin’ Out West Quintets. Manfred Krug starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren in Berlin.
Bild 1: © Zaucke
Bild 2: © DEFA-Stiftung
Besetzung
Ludwig Blochberger

Goin’ Out West Quintet

Piano Arseny Rykov
Saxofon Efim Braylovskiy
Gitarre Oren Levanon
Bass Fabian Timm
Schlagzeug Axel Filip

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