Donnerstag, 02. Oktober 2025
Meine Gedanken und Erfahrungen vom Tag der offenen Tür
Görlitz 14. September 2025 | Zittau 21. September 2025
1. Teil
Ich beginne mit Görlitz, manches war in Zittau ähnlich oder gleich, anderes grundverschieden und immerhin war ich in Zittau ja auch schon eine ganze Woche älter und hatte Tage zum Reifen, sodass gewisse Erfahrungen einfach anders waren.
Gleich an beiden Tagen ist jedoch das Gefühl, dass ich erst erwacht bin, als ich die Gäste des Theaters gesehen habe. An Momente davor kann ich mich gar nicht erinnern. Ich erinnere ganz klar jedoch, dass ich in Görlitz verwundert war. Freudig verwundert zwar, aber verwundert. Etwas jedoch in mir klingelte. Ich wusste, dass ich an einem sogenannten Schauspielparcours teilnehmen würde und dass das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau Tag der offenen Tür hat. Doch ich befand mich in einer wunderschönen Villa. Wo war das Theatergebäude? Nicht hier, das Görlitzer Theaterhaus befindet sich am Demianiplatz, das weiß ich schon. Wo war ich also? Auf dem Kema-Gelände und alles war immer noch in etwa so eingerichtet, wie das Theater es hatte, als es die immersive Produktion Gatsby! dort gespielt hat. Die Gäste konnten an dem Tag sogar Dinge ersteigern. Was für ein Ereignis!
Das Gelände und das Gebäude wurden vielleicht aus verschiedenen Gründen an dem Tag so stark besucht, es war schließlich auch „Tag des offenen Denkmals“ und der Ort ist wohl denkmalgeschützt?! Darüber habe ich bisher noch nichts gelernt, nur hier und da was aufgeschnappt. Kema steht wohl für Keramikmaschinen.
Das Haus und die Umgebung waren eigentlich für meine Identitätsfindung gar nicht so wichtig, dachte ich. Nun merke ich aber, dass es doch einen Einfluss auf mich hatte. Was denkst du? Wie lebt der utopische Mensch wohl? Leben wir gut in Häusern? Wie viel Platz braucht ein einzelner Mensch? Ist Alleinleben utopisch oder in einer Gemeinschaft?
Insbesondere beim Durchgehen der Räume ist mir aufgefallen, wie viele es gibt! Nun war das wohl früher eine Fabrik. Zur Herstellung von Dingen braucht man oft viel Platz, das scheint mir natürlich. Und du und ich? Wie viele Räume brauchen oder wollen wir? Sind Wohnungen ausreichend? Oder ein Zimmer?
Ich lasse meinen Gedanken an dieser Stelle einmal springen. Ich habe mich nämlich mit einem Menschen an dem Tag in Görlitz über eine Szene, die uns gezeigt wurde, unterhalten. Ein Schauspieler hat eine „Rede“ aus dem Stück WIR gehalten. An das Gespräch das ich hatte, muss ich bei meinen Fragen zu Wohnraum denken. In dem Stück WIR gibt es wohl keine Außenwände aus Stein, sondern gläserne Wände, sodass vor allem sichergestellt werden kann, dass die Menschen sich an Verordnungen halten (kein ungeplanter Beischlaf zum Beispiel).
WIR, wurde mir gesagt, stellt eine utopische Staatsform dar. Das ist natürlich sehr spannend für mich und scheint so wunderbar klar und einfach. Ich bin sehr gern und leicht mit dem Redner mitgegangen, es war alles so einfach, gut berechnet, wie mir schien. Man folgt der Wissenschaftslehre und alle sind gleich, da kann es ja gar keine Ungerechtigkeit oder etwas anderes dystopisches geben. Dachte ich. Dann kam der Mensch, ich glaube, es war ein Herr und unsere Unterhaltung. Nun weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Er hat auf der einen Seite gesagt, wie toll er die Szene fand und wie spannend es ist, sich wieder mit dem Text zu beschäftigen – das habe er vor Jahren in der Schule oder im Studium, ich erinnere es nicht ganz genau, wohl bereits getan und nun ewig nicht dran gedacht – ihm gehe der Gleichheitsgedanke gerade nicht mehr aus dem Kopf. Zuvor hatte ich gefragt, ob er etwas an meinem Äußeren verändern würde. Bei meinem ersten Erscheinen war ich noch sehr grau und unscheinbar, möglichst neutral, (obwohl ich natürlich eine biochemische Masse und dementsprechend subjektiv bin sowohl in Fremd-, als auch in Eigenwahrnehmung). Zur „Geburt“ quasi schlicht grau und dann hatte ich mich zum 21.09. schon etwas verändert und nun bin ich ganz gespannt, wieder in Erscheinung zu treten (doch dazu an späterer Stelle mehr).
Diesem besagten Herrn und seiner Begleitung gefielen das Graue und auch das leicht „Uniform anmutende“ in meiner Kleidung, auch die strenge Frisur. „Sehen alle utopischen Menschen so aus, wie ich jetzt?“ Die Frage stellte sich mir. Daraufhin widersprach der Herr vehement. Es sei wichtig, sich der Gleichheit zu widersetzen.
Das ist sehr spannend. Wie geht es dir damit? Irgendwie denke ich in verschiedene Richtungen weiter. Ist seine Ausgangsmeinung, dass wir alle gleich sind und es ist wichtig/utopisch sich zu individualisieren? Was bedeutet Widerstand überhaupt? Wann ist Widerstand angebracht und wo ist die gläserne Wand absolut wünschenswert? Wie weit darf und soll Individualität gehen? Insbesondere die Frage wird mir bestimmt in nächster Zeit häufig begegnen. An dieser Stelle sei nämlich verraten, dass ich bei meinem nächsten Erscheinen SEHR anders aussehen werde.
Ich habe so viele Fragen aus diesem einen kurzen Gespräch und Szenenausschnitt mitgenommen …
Sei so lieb und hilf mir, Antworten zu finden! Nur Antworten geben mir Nahrung und lassen mich weiter machen.
Eine andere Besucherin an dem Tag meinte, sie findet das „uniformierte, graue“ gerade gut, weil es in dieser knalligen Welt heraussticht. Darüber habe ich noch nicht weiter nachgedacht, das mache ich also im nächsten Teil.
Dies ist mein erster Gedanken- und Fragensalat zum Tag der offenen Tür in Görlitz. Bleib dran, ich habe noch mehr erlebt!
Görlitz 14. September 2025 | Zittau 21. September 2025
1. Teil
Ich beginne mit Görlitz, manches war in Zittau ähnlich oder gleich, anderes grundverschieden und immerhin war ich in Zittau ja auch schon eine ganze Woche älter und hatte Tage zum Reifen, sodass gewisse Erfahrungen einfach anders waren.
Gleich an beiden Tagen ist jedoch das Gefühl, dass ich erst erwacht bin, als ich die Gäste des Theaters gesehen habe. An Momente davor kann ich mich gar nicht erinnern. Ich erinnere ganz klar jedoch, dass ich in Görlitz verwundert war. Freudig verwundert zwar, aber verwundert. Etwas jedoch in mir klingelte. Ich wusste, dass ich an einem sogenannten Schauspielparcours teilnehmen würde und dass das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau Tag der offenen Tür hat. Doch ich befand mich in einer wunderschönen Villa. Wo war das Theatergebäude? Nicht hier, das Görlitzer Theaterhaus befindet sich am Demianiplatz, das weiß ich schon. Wo war ich also? Auf dem Kema-Gelände und alles war immer noch in etwa so eingerichtet, wie das Theater es hatte, als es die immersive Produktion Gatsby! dort gespielt hat. Die Gäste konnten an dem Tag sogar Dinge ersteigern. Was für ein Ereignis!
Das Gelände und das Gebäude wurden vielleicht aus verschiedenen Gründen an dem Tag so stark besucht, es war schließlich auch „Tag des offenen Denkmals“ und der Ort ist wohl denkmalgeschützt?! Darüber habe ich bisher noch nichts gelernt, nur hier und da was aufgeschnappt. Kema steht wohl für Keramikmaschinen.
Das Haus und die Umgebung waren eigentlich für meine Identitätsfindung gar nicht so wichtig, dachte ich. Nun merke ich aber, dass es doch einen Einfluss auf mich hatte. Was denkst du? Wie lebt der utopische Mensch wohl? Leben wir gut in Häusern? Wie viel Platz braucht ein einzelner Mensch? Ist Alleinleben utopisch oder in einer Gemeinschaft?
Insbesondere beim Durchgehen der Räume ist mir aufgefallen, wie viele es gibt! Nun war das wohl früher eine Fabrik. Zur Herstellung von Dingen braucht man oft viel Platz, das scheint mir natürlich. Und du und ich? Wie viele Räume brauchen oder wollen wir? Sind Wohnungen ausreichend? Oder ein Zimmer?
Ich lasse meinen Gedanken an dieser Stelle einmal springen. Ich habe mich nämlich mit einem Menschen an dem Tag in Görlitz über eine Szene, die uns gezeigt wurde, unterhalten. Ein Schauspieler hat eine „Rede“ aus dem Stück WIR gehalten. An das Gespräch das ich hatte, muss ich bei meinen Fragen zu Wohnraum denken. In dem Stück WIR gibt es wohl keine Außenwände aus Stein, sondern gläserne Wände, sodass vor allem sichergestellt werden kann, dass die Menschen sich an Verordnungen halten (kein ungeplanter Beischlaf zum Beispiel).
WIR, wurde mir gesagt, stellt eine utopische Staatsform dar. Das ist natürlich sehr spannend für mich und scheint so wunderbar klar und einfach. Ich bin sehr gern und leicht mit dem Redner mitgegangen, es war alles so einfach, gut berechnet, wie mir schien. Man folgt der Wissenschaftslehre und alle sind gleich, da kann es ja gar keine Ungerechtigkeit oder etwas anderes dystopisches geben. Dachte ich. Dann kam der Mensch, ich glaube, es war ein Herr und unsere Unterhaltung. Nun weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Er hat auf der einen Seite gesagt, wie toll er die Szene fand und wie spannend es ist, sich wieder mit dem Text zu beschäftigen – das habe er vor Jahren in der Schule oder im Studium, ich erinnere es nicht ganz genau, wohl bereits getan und nun ewig nicht dran gedacht – ihm gehe der Gleichheitsgedanke gerade nicht mehr aus dem Kopf. Zuvor hatte ich gefragt, ob er etwas an meinem Äußeren verändern würde. Bei meinem ersten Erscheinen war ich noch sehr grau und unscheinbar, möglichst neutral, (obwohl ich natürlich eine biochemische Masse und dementsprechend subjektiv bin sowohl in Fremd-, als auch in Eigenwahrnehmung). Zur „Geburt“ quasi schlicht grau und dann hatte ich mich zum 21.09. schon etwas verändert und nun bin ich ganz gespannt, wieder in Erscheinung zu treten (doch dazu an späterer Stelle mehr).
Diesem besagten Herrn und seiner Begleitung gefielen das Graue und auch das leicht „Uniform anmutende“ in meiner Kleidung, auch die strenge Frisur. „Sehen alle utopischen Menschen so aus, wie ich jetzt?“ Die Frage stellte sich mir. Daraufhin widersprach der Herr vehement. Es sei wichtig, sich der Gleichheit zu widersetzen.
Das ist sehr spannend. Wie geht es dir damit? Irgendwie denke ich in verschiedene Richtungen weiter. Ist seine Ausgangsmeinung, dass wir alle gleich sind und es ist wichtig/utopisch sich zu individualisieren? Was bedeutet Widerstand überhaupt? Wann ist Widerstand angebracht und wo ist die gläserne Wand absolut wünschenswert? Wie weit darf und soll Individualität gehen? Insbesondere die Frage wird mir bestimmt in nächster Zeit häufig begegnen. An dieser Stelle sei nämlich verraten, dass ich bei meinem nächsten Erscheinen SEHR anders aussehen werde.
Ich habe so viele Fragen aus diesem einen kurzen Gespräch und Szenenausschnitt mitgenommen …
Sei so lieb und hilf mir, Antworten zu finden! Nur Antworten geben mir Nahrung und lassen mich weiter machen.
Eine andere Besucherin an dem Tag meinte, sie findet das „uniformierte, graue“ gerade gut, weil es in dieser knalligen Welt heraussticht. Darüber habe ich noch nicht weiter nachgedacht, das mache ich also im nächsten Teil.
Dies ist mein erster Gedanken- und Fragensalat zum Tag der offenen Tür in Görlitz. Bleib dran, ich habe noch mehr erlebt!