„Schauspielleiter und Regisseur Ingo Putz hebt einen drohenden Historikerstreit und den Berichtcharakter vieler Äußerungen geschickt in unterhaltsamer Aktion auf. … Im letzten Drittel nehmen Text und Inszenierung Fahrt auf, entsteht aktuelle politische Brisanz. Zweifel am Fortschrittsglauben, Sehnsucht nach der "alten Ordnung". Blieb lange vieles codiert, gar metaphorisch, tauchen nun Klarnamen auf. Sorge um die Demokratie.“ Michael Bartsch, nachtkritik
„Einzig die Filmszenen enthalten echte Dialoge: Paul-Antoine Nörpel spielt dort den neuen wie fiktiven Görlitzer Oberbürgermeister Bernd als Sympathen. … Immer begleitet wird Nörpel von Marc Schützenhofer als schmieriger Parteifreund – und gelegentlich abgewimmelt von Achim, also David Thomas Pawlak als Adjutant der Gegenseite. Martha Pohla und Sabine Krug spielen mit der ihnen eigenen Präsenz ihre Rollen als Ehefrau und Nachbarin.“ Andreas Herrmann, Die Deutsche Bühne
„Es ist – bei allem Ernst – in Momenten sehr humorvoll, es geht liebevoll mit den Personen um, die der Autor interviewt hat. ... Jeder wird es selbst interpretieren, jeder wird sich woanders dunkle Flecke auf die „weiße Weste“ denken – das ist das Prinzip. ... Man spürt regelrecht, wie einzelne Sätze im Publikum ankommen, wenn Leute sich wiedererkennen." Matthias Schmidt, Theater der Zeit
„Womit man auf der Bühne wäre, bei den Proben, wo es tatsächlich alles andere als belehrend zugeht. In einem Kleinbürgeridyll aus Pool, Jägerzaun und Kraftfahrzeug stehen die fünf Darsteller nun an einer Tischtennisplatte und geben die hundert Stimmen wieder. Mal geht es um Samuel W., mal driften sie ab, da geht es auf einmal um Cowboys und Indianer. … Was man hier zu hören bekommen wird, dürfte aufschlussreich sein, manchmal auch unterhaltsam. Aber beklemmend wird es eben auch.“ Marcel Laskus, Süddeutsche Zeitung
„Es geht um Theater, das sich der Wirklichkeit stellt, nicht vor ihr flieht. Über 100 Gespräche hat Rietzschel mit Menschen aus Görlitz und Umgebung geführt, über die Nachwendezeit, die Zerstörung der Industrie, Arbeitslosigkeit. Über Hoffnung, Enttäuschung, Verbitterung – und die AfD. Durch diesen dokumentarischen Charakter kommen auch die Erfahrungen und Gedanken des Publikums mit auf die Bühne.… Es geht jedenfalls darum, den aufhaltsamen Aufstieg der Rechten zu verstehen, indem man sich die Bedingungen der Möglichkeit dieses Aufstiegs anschaut, eben „das Beispielhafte“. Das kann man im besten Sinne auch aufklärerisch nennen, weil es die Diskussion auf eine höhere Ebene hebt.“ Jakob Hayner, Die Welt
„Die Schauspieler Martha Pohla, Sabine Krug, Paul-Antoine Nörpel, David Pawlak und Marc Schützenhofer spielen verschiedene Rollen, springen von Gespräch zu Gespräch. Regisseur Ingo Putz lockert die Szene auf. … Anders als im klassischen Drama kann sich der Zuschauer weder mit einer Figur identifizieren noch sich von ihr distanzieren. Auf der Bühne agieren keine Charaktere, sondern Ideenträger. Die Meinungen stehen zur Debatte und regen zum Mit- und Nachdenken an. Und das ist nicht wenig. Der starke Beifall des Publikums beweist es.“ Rainer Kasselt, Sächsische Zeitung
„In einer zweiten Ebene spiegelt die Tänzerin Elise de Heer das Geschehen als agiles Denkmal wortlos von einem Podest: gelungenes Plus zur Ensembleleistung.Was Lukas Rietzschel in seinen vielen Gesprächen eingefangen hat, wird auf der Bühne von einem äußerst agilen Quintett wiedergegeben, das ohne feste Rollenzuweisung agiert, sich aber als biederes Ehepaar, feiste Nachbarin und bodenständig grummelnde Arbeiter zu erkennen gibt. ... In einer zweiten Ebene spiegelt die Tänzerin Elise de Heer das Geschehen als agiles Denkmal wortlos von einem Podest: gelungenes Plus zur Ensembleleistung." Michael Ernst, faz
„Ein Massenfight mit Worten. Ein auch spöttisches, witziges Keilen und Kontern." Rene Römer, MDR Sachsenspiegel
„Ausstatter Sven Hansen dekoriert alles in Reinstweiß: eine spießige Vorstadtidylle mit Eigenheim, zwei Bonsais, einem Obstbaum, rundem Swimmingpool samt Badedelphin. ... In Zittau gab es zur Premiere herzlichen Beifall der 117 Besucher" Andreas Herrmann, DNN
„W. taucht nicht als Rolle auf, nur als stumme Figur, die sich auf einem Podest im Hintergrund in Slow-Motion-Gesten und Posen übt. ... Über ihn wird nur erzählt, und zwar durchaus unterhaltsam und keineswegs humorfrei. Regisseur und Schauspieldirektor Ingo Putz vermeidet dröge Berichte, indem er eine Fünfergruppe Gartenpartystimmung simulieren lässt. ... Diese Normalität, diese korrespondierende Gewöhnlichkeit von Volk und AfD-Möchtegern Volksvertreter vermitteln Autor, Regie und das sechsköpfige Ensemble treffend." Michael Bartsch, nd
„Nichts daran ist vorbergründig so etwas wie politische Bildung oder gar Agitation. Dieser Theaterabend ermöglicht, noch einmal über die Enwicklung der vergangenen Jahrzehnte nachzudenken. ... Das Team um Regisseur Ingo Putz trägt mit einer simplen wie wirkungsvollen Inszenierungsidee dazu bei, dass man sich von den mal verbitterten, mal aber auch sehr pointierten Texten anregen lassen kann. ... Der Abend ist mit gerade mal 80 Minuten sehr kurz, vor allem aber sehr kurzweilig. ... Eine überzeugende Inszenierung, die auf einer zweiten Ebene von den großen und den kleinen Fragen der Demokratie handelt." Matthias Schmidt, MDR Kultur
„ein großartiger lustiger, beunruhigender Theaterabend …was für ein Abend hier am Rande von Deutschland im Schnee, während anderswo Hunderttausende demonstrieren“ Volker Weidermann, Die Zeit
„Wie beim Text, bleibt auch bei der reinweißen Ausstattung den Zuschauern die Interpretation selbst überlassen" Michael Bartsch, MDR Kultur