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Mein Kampf

Farce mit Puppen von George Tabori
Deutsch von Ursula Grützmacher-Tabori | Inszenierung des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen
Freitag01.05.
  • 19:30 Uhr
  • Haus Görlitz Großer Saal
  • Schauspiel
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Wien um 1910. Der jüdische Buchverkäufer Schlomo Herzl und sein Freund Lobkowitz – ein entlassener Koscher-Koch, der sich für Gott hält und mit Herzl ein Herr-und-Knechtspiel spielt – wohnen mit gescheiterten Existenzen, Dieben, Studenten und Tagespennern in einem Männerwohnheim in der Blutgasse. Eines Tages schneit ein junger Mann herein: Adolf Hitler aus Braunau am Inn, der sich mit Aquarellen fragwürdiger Qualität an der Akademie der Schönen Künste bewerben will. Nach dem Gebot der Nächstenliebe nimmt sich Herzl des unbeholfenen, flegelhaften Provinzlers an, versucht ihn zu erziehen und ihm beizustehen. Doch Hitlers Entwicklung verläuft anders als erhofft: Er gefällt sich als Täter und Welteroberer, verführt Schlomos Freundin, stiehlt den Titel seines Buches Mein Kampf, verbündet sich mit Frau Tod und lässt Schlomos Huhn Mizzi schlachten – ein Vorgeschmack auf kommende Schrecken.


Mit George Taboris Mein Kampf bringt das Puppentheater eine ungeheuerliche Liebesgeschichte auf die Bühne – eine surreale Geisterstunde und verzweifelte Clowneske im Geiste Becketts, die mit überbordendem Intellekt und bösem Witz gegen Normen verstößt, Sinn und Werte auflöst und die Weltordnung erschüttert. In der unheilvollen Liaison zwischen Jude und Hitler werden Täter- und Opferstatus vermischt und die wechselseitige Abhängigkeit offenbar. Dies findet eine gespenstische Entsprechung im inszenatorischen Konzept der ersten Erwachseneninszenierung von Tim Heilmann: Hitler wird als Puppe von den Asylheimbewohnern geführt.
Kein Hitler ohne „Mitspieler“ also. Damit macht die Inszenierung auf die Verantwortung jedes Einzelnen im „Kampf“ gegen das Erstarken demokratie- und menschenfeindlicher Kräfte aufmerksam.
Besetzung
Spiel
Andreas Larraß
Marie-Luise Müller
Rodrigo Umseher
Marharyta Pshenitsyna
Moritz Trauzettel
Veronika Thieme
a.G.
Regie, Kostüm
Tim Heilmann


Puppen
Christof von Büren

Dramaturgie
Karoline Wernicke
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