Eigentlich will der Hausbesitzer Matěj Brouček nur seine Ruhe haben. Aber Mieter, die nicht zahlen wollen, politisch unruhige Zeiten und täglich neue Probleme machen ihm zu schaffen. Um wenigstens kurzfristig die Alltagssorgen vergessen zu können, spricht er abends in seiner Stammkneipe ordentlich dem Bier zu, und findet sich in seinem Rausch zunächst auf dem Mond und dann im mittelalterlichen Prag wieder.
Während er auf dem Erdtrabanten auf eine realitätsferne Künstlerkolonie trifft, die nur um sich selbst kreist, soll er im 15. Jahrhundert für religiöse Fanatiker in den Krieg ziehen und entkommt als Deserteur und Spion nur knapp der Hinrichtung. Am Ende steht die nüchterne Erkenntnis, dass andere Zeiten und andere Welten auch ihre Probleme haben und man der eigenen Realität nicht entkommen kann.
In seiner 1920 uraufgeführten satirischen Oper Die Ausflüge des Herrn Brouček hat Leoš Janáček dem spießigen Kleinbürger, der sich in andere Welten träumt, die sich als wenig besser als er selbst herausstellen, ein liebevolles klingendes Denkmal gesetzt. Dabei bildet der tschechische Komponist seine für ihn einzigartige und charakteristische Musiksprache weiter aus. Das musikalische Material wird von ihm eng am Duktus des Wortes entwickelt. Diese Sprechmotive werden von ihm rhythmisch immer wieder variiert, so dass eine farbige, reizvoll instrumentierte Partitur entsteht. Mit seinen Ausflügen des Herrn Brouček hat er auf diese Weise eine ebenso humorvolle wie fantastische Oper geschaffen, die unmittelbar in ihren Bann zieht.