




Um es vorweg zu nehmen, die Interpretation des Klassikers von Wilhelm Busch ist ein sehr guter und intelligenter Riesenspaß - wirklich. Das Ensemble und die Crew haben diese Saison wieder mal einen echten Kracher insziniert, der den Besucher herzlich, laut, viel lachen und freudig jauchzen lässt. Es ist eine wahre Freude, wie die vierte Wand gesprengt wird und mit welchen Mitteln die bekannteste deutsche Bildergeschichte im besonderen Ambiente von Zittauer Klosterhof umgesetzt wird.
Allerdings wäre mir ein versöhnlicheres Ende lieber gewesen. Während alle sieben Streiche und deren Interpretation von Max und Moritz immer und herrlich mit Humor und Augenzwinkern den Alterskonflikt zwischen Jung und Alt innerhalb der deutsch-deutschen Geschichte kommentieren und thematisieren, verzichtet man am "Ende" in der Neuzeit leider auf den Humor. Sicher, um sich mit den aktuellen Geschehnissen zu solidarisieren, bleibt es letztlich dem Zuschauer überlassen, ob man den Wink versteht oder, so wie ich, es zu plakativ empfindet. Bis dahin allerdings fetzt und klamaukt sich das Stück in bester Buschmanier in die Sommernacht. Da steckt so viel Charme, Geschick, Handwerk einerseits drinnen aber auch Respekt gegenüber der Vorlage, dass es so oder so ein heißer Tipp ist, sich dafür Karten zu holen.