Wenn Mädels Jungs spielen, finde ich das nicht so toll ... Aber ehrlich, in diesem Fall war der Jim einsame Spitze! Wenn es ein echter Junge gewesen wäre: MEINER! :)
Ihr spielt - wie immer - sehr authentisch und die Bühnengestaltung mit den Schiffen, Meereswellen durch herrlich-blauen Stoff, war wunderschön! Ich bitte euch, aufgrund des großen Erfolges der vielen Spieljahre niemals in den Kommerz abzurutschen und euren Spiel-SPAß beizubehalten, so wie euch eurer Publikum liebt. Ganz nah an der Masse! ***
Ob es nun sein muss, dass Jim am Ende gegen eine Frau abgewählt wird, von der eindrucksvollen Aleksandra Kienitz, weiß ich nicht. Schade eigentlich.
Auch würde ich mir gut überlegen, "Krankheiten" und ihre Auswirkungen bestenfalls aus den Texten herauszustreichen. Es ist UEBERholt!! ... ohne einzuholen. *Check-14.7.24*
Eure Marit - http://lautenschlaeger.pageonpage.com / http://aust.lautenschlaeger.pageonpage.com
https://www.youtube.com/watch?v=TYnqqPMDfIQ
Eine gelungenes Sommertheaterstück mit Herz und Humor! Meiner Meinung nach ein Stück, das sehenswert ist und sich durchaus auch noch ein zweites Mal angeguckt werden kann.
Kleinere Kritikpunkte gibt es, die ich für verbesserungswürdig halte, daher vier von fünf Sternen. Alle, die nur eine grobe Einschätzung und kein detailliertes Feedback lesen wollen, hören am besten hier auf.
Der Beginn des Stückes verlief ziemlich zügig, die Geschichte nahm relativ schnell Fahrt auf. Bis sich der Konflikt entwickelte, dauerte es trotzdem einige Zeit und dadurch war die erste halbe Stunde etwas langgezogen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Mein laienhafter Vorschlag, auch wenn ich kein Dramaturg bin und nicht weiß, ob es funktionieren würde: Direkt mit dem Lied starten und dann an die Stelle springen, wo die Schatzkarte übergeben wird und klar wird, das andere Leute auch hinter dem Schatz her sind. Dann ist der Konflikt sofort da.
In der ersten Hälfte und auch generell im Stück lässt sich viel Positives hervorheben: Die erste Hälfte dauerte ca. 45 Minuten. Wirkte etwas kurz, aber: Lieber etwas kürzer als zulange. Da wurde viel richtig gemacht mit dieser gekürzten Fassung. Generell war die musikalische Untermalung herrlich: Es verleiht dem ganzen Stück mehr Drive und Tiefe, wenn im Hintergrund eine passende Instrumentalmusik läuft. Diese war gut auf die Szenen abgestimmt, nicht zu draufgedrückt und trotzdem nach vorn treibend. Sehr schön, das hat es sehr aufgewertet! Der Aufbau des großen Schiffes war toll, imposant und hat total getragen, stand für sich. Was noch etwas mehr Beachtung verdient hätte meiner Meinung nach wäre das Finden neuer Töne für die schauspielerische Gestaltung der ersten Dialoge. Diese klangen alle sehr gleich und etwas anstrengend. Durch Olaf Hais kamen dann, so habe ich es wahrgenommen, neue Töne mit in die Gestaltung der Rede und danach wurde es dann auch abwechslungsreicher.
Zu der Tontechnik: Die Mikroports waren für die hinteren Zuschauer etwas sehr leise eingestellt, vielleicht kann man da noch etwas machen. Es gab gelegentliche Aussetzer der Mikroports, aber das kommt vor. Die Kampfszenen wurden durch den Einsatz von passender Musik und Soundeffekte extrem aufgewertet, die Verwendung von Musik und Soundeffekten: So müsste es bei jedem Sommertheater sein, da wird meist so viel Potential verschenkt!
Die Kampfszenen an sich empfand ich mal als gut und mal als schwächer. Generell wurde etwas eintönig gearbeitet, fand ich: Wenn drei Leute hintereinander mit einem Stock jemanden angreifen, wird es etwas langweilig, vor allem, weil man auf der Bühne so einen Schlagabtausch mit Stöcken schwerer verkaufen kann, so meine Wahrnehmung. Was funktioniert hatte, war das Kreative, wie das Schlagen mit der Handtasche zu passenden Soundeffekten. Die Beine hätten vielleicht generell auch etwas mehr für Kicks und dergleichen benutzt werden können, aber auch hier wieder Meckern auf hohem Niveau, denn es war wirklich sehr sehenswert!
Die Entscheidung, Männerrollen in Frauenrollen umzuwandeln, tat dem Stück meines Erachtens nach gut: Dass Frauen Männerrollen spielen, ist bekannt und wird manchmal auch einfach übertrieben, so war es aber wirklich gut und alles passte. Auch bei der Handlung wurde immer wieder versucht, Dinge zu zeigen, nicht nur darüber zu sprechen. Das tat so gut! Zum Beispiel das Töten und Verscharren der Leiche. So sieht man, wie gefährlich die Figur ist und muss das nicht nur gesagt bekommen.
Der Anfang des zweiten Teils war mein Highlight: Das Schiff auf See, die gestalterische Umsetzung des Wellenganges und die Situationskomik (Ich sage nur, ein Mast auf offener See) hat mir echt die Lachtränen in die Augen getrieben. An solche Momente erinnert man sich später wahrscheinlich mehr als an die Story, einfach, weil es Emotionen erzeugt hatte: Die schauspielerische und auch kindliche Spielfreude war bemerkbar, es war spannend, zuzugucken und das Stück kam dadurch voran, also wirklich eine grandiose Szene!
Danach verlor sich das Stück leider etwas an seiner Klarheit: Die Motivationen der einzelnen Rollen verstand ich nicht immer und irgendwie nahm das auch die Spannung heraus, sodass das Stück eher langsam absackte. Allerdings war es trotzdem nicht langweilig und ich hatte Freude beim Zugucken. Es fehlte mir eben ein bisschen dieser Gut-Böse-Gedanken, klar erkennbar, wer möchte was und wie und wo ist das Ziel. Wenn es darum geht, den Schatz zu finden, ist es in gewisser Weise enttäuschend, wenn der Schatz schon ohne einen gefunden wird. Trotzdem wurde es gut gespielt und auch humorvoll aufgewertet.
Allerdings ist der Humor eine Gradwanderung, die nicht immer gelang: Meinem Geschmack nach für ein Familienstück doch etwas zu obszön, was es gar nicht gebraucht hätte! Die Rolle kann es auch so tragen. Ebenso auch der Einsatz von dem Ausbruch aus der Theaterrealität: Wenn mit einem Affen aus Pappe gespielt wird, ist das aus Prinzip lustig. Wenn dann der Fakt erwähnt wird, ist das eher enttäuschend, weil es eh jeder weiß! Vielleicht müsste es auch so sein: "Warum ist der Affe immer so still?" "Ist ein ganz Ruhiger." Wäre meine Idee. Genauso der Fußballgedanke und die Wasserpistole: Machbar, aber man muss schauen, dass es einen nicht aus der Geschichte haut. Das ist leider teilweise geschehen. Gut funktioniert hat der humorvolle Einsatz bei der tanzenden Leiche. Wahrscheinlich auch deswegen, weil der Tanz der Leiche abgegrenzt von der eigentlichen Szene war, originell und trotzdem die Szene nicht beschädigt hat. Würde die Leiche noch etwas krasser tanzen, wäre der Unterschied zur Szene noch deutlicher und sicherlich noch cooler, so mein Gefühl.
Die Bühne war toll, die Kostüme passend, der Papagei auch sehr witzig! Ein kleiner Nachtrag zu der Gestaltung der Insel: Vielleicht stelle ich es mir zu einfach vor, aber die Umgestaltung der Felsen könnte ich mir durch das Überwerfen von Fischernetzen vorwerfen, an welchen viele Blumen befestigt sind. So kann dieser Anblick der Felsen, den die Zuschauer gut kennen, etwas aufgebrochen werden.
Ob diese Anspielung auf homosexuelle Beziehung sein musste? Ich finde nicht, da es weder zu der Geschichte passte, sich nicht anbahnte und auch generell nichts erzählte. Hat einen auch eher aus der Geschichte rausgehauen. Mein Gedanke war: "Na ja, das Theater mal wieder, will wieder was besonderes draus machen." Wenn ich da einen guten Gedanken verpasst habe, dann tut es mir leid, aber ich fand es einfach unnötig.
Alles in einem ein tolles Stück, was sich gut anschauen lässt! Ein großes Lob an alle Beteiligten, es war wirklich schön!